Mohammed-Karikaturen / Mohammed cartoons
Wieder Mohammed-Karikaturen in dänischen Zeitungen
Zahlreiche Zeitungen in Dänemark haben am Mittwoch erneut die Mohammed-Karikaturen abgedruckt, die vor zwei Jahren eine beispiellose Protestwelle in der islamischen Welt ausgelöst hatten. Sie reagierten damit auf die Aufdeckung von Mordplänen gegen den Zeichner Kurt Westergaard (73) vom Vortag. Westergaard hatte den Propheten als finsteren, vollbärtigen Mann mit einer Bombe samt brennender Zündschnur im Turban porträtiert.
Klares, unzweideutiges und aktives Bekenntnis
Die größte dänische Zeitung «Jyllands-Posten» hatte die zwölf Mohammed-Karikaturen im September 2005 veröffentlicht und wurde auch von anderen heimischen Medien wegen der bewussten Verletzung des islamischen Abbildungsverbotes für den Propheten kritisiert. Die Chefredakteurin der konservativen Zeitung «Berlingske Tidende», Lisbeth Knudsen, erklärte am Mittwoch zur erstmaligen Veröffentlichung einer Mohammed-Karikatur in ihrem Blatt: «Die neue Lage mit Morddrohungen gegen einen dänischen Karikaturisten erfordert ein klares, unzweideutiges und aktives Bekenntnis dazu, dass wir in Dänemark keine Einschränkung der Meinungsfreiheit akzeptieren oder uns zu Geiseln von religiösem Fanatismus machen lassen.»
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Die Polizei hatte am Dienstagabend einen der drei wegen des Mordplanes in Århus festgenommenen Männer, einen Dänen marokkanischer Abstammung, wieder auf freien Fuß gesetzt. Zwei in Dänemark lebende Tunesier sollen bis zu ihrer bereits ministeriell verfügten Ausweisung in Abschiebehaft bleiben. Der polizeiliche Geheimdienst PET begründete die Freilassung des 40-jährigen Dänen damit, dass man zur Vereitelung eines Anschlages «in einem sehr frühen Stadium» der Vorbereitungen eingeschritten sei. Der Mann bleibe unter Beobachtung.
Kritik an Ausweisung
Juristen kritisierten, dass es für die beiden Tunesier im Alter von 36 und 25 Jahren keine juristische Möglichkeit zur Anfechtung ihrer Ausweisung gebe. Die Justizbehörden wandten dabei eine Bestimmung im neuen Antiterror-Gesetz an, wonach bei Gefahr für die Sicherheit des Landes in Dänemark lebende Ausländer ohne richterliche Prüfung ausgewiesen werden können. Voraussetzung ist nur, dass der Geheimdienst einen entsprechenden Verdacht hegt.
In Stockholm meldeten Zeitungen am Mittwoch, dass der schwedische Geheimdienst Säpo ebenfalls Pläne für einen Anschlag auf den Zeichner Lars Vilks aufgedeckt hat. Vilks hatte ein Bild mit Mohammed als Hund veröffentlicht.
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